Metz erkunden und entdecken: Ein Frankreichpraktikum während der Fachoberschule macht’s möglich.

Waldemar Schneider strahlte: "Das Praktikum hat sich absolut gelohnt", schwärmte der Schüler der Fachoberschule Wirtschaft des BBZ.

Drei Wochen lang war der 20jährige in Metz, arbeitete direkt neben der Kathedrale im Fremdenverkehrsbüro. Und kam mit Eindrücken und Erfahrungen nach Hause, die er so nie während seines Fachoberschulpraktikums bei einer Saarbrücker Krankenkasse hätte sammeln können.

Dem BBZ Sulzbach ist die große Bedeutung der französischen Sprache im Saarland schon lange bewusst, erläutert Schulleiter Herr Josef Paul: "Wir haben auf diesem Gebiet bereits viele Akzente gesetzt", berichtete der Pädagoge. Einer der Akzente sei das Engagement beim Interreg-Projekt, das die grenzüberschreitende Ausbildung fördert. Im Zuge dessen besuchte Waldemar Scheider Metz, lernte Stadt und Leute, aber auch die Arbeitswelt kennen. Und, ganz wichtig: Die Grenzen seines seitherigen französischen Sprachschatzes. Den wolle er in Zukunft erweitern, kündigte er nach der Rückkehr aus Lothringen mit leuchtenden Augen an.

Gemanagt wird dieses Interreg-Projekt von einer Fachstelle, genau gesagt: Der Fachstelle für grenzüberschreitende Ausbildung. Deren Hauptaufgabe, sagte  Frau Himbert sei es, saarländischen Auszubildenden und Fachoberschülern die Chance zu bieten, ein Praktikum in einem lothringischen Betrieb zu absolvieren und somit hautnah die französische Arbeitswelt zu erkunden. Die Einrichtung übernehme die Organisation des Praktikums, kümmere sich um die Vertragsabwicklung und suche nach einer geeigneten Unterkunft für die Praktikanten. Von saarländischer Seite ist nur die Zustimmung des Betriebs erforderlich, bei dem die Interessenten ihr Fachoberschulpraktikum absolvieren. Im Fall von Waldemar Schneider also eine Saarbrücker Krankenkasse, die diese Initiative von Waldemar Schneider gerne unterstützt habe. 

Aufmerksam auf dieses außergewöhnliche Angebot wurde Waldemar Schneider bei einer Infoveranstaltung im BBZ Sulzbach. In einem Beratungsgespräch zwischen ihm und den deutschen Projektpartnern wurden die wichtigsten Eckpunkte, wie zum Beispiel die Frage des Wunschortes, die bevorzugte Branche oder die Dauer des Praktikums geklärt.  Danach ging es in die Akquise: Französische und deutsche Projektpartner suchten gemeinsam nach einem passenden Betrieb, der die wesentlichen Kriterien berücksichtigte. Für Waldemar Schneider wurde schnell ein Praktikum in der Tourismusbranche gefunden. Es ging für ihn in das „Office de tourisme Metz Cathédrale“, perfekt gelegen im Herzen der Stadt. Gewohnt hat er während dieser Zeit in einem möblierten Zimmer ganz in der Nähe des Zentrums. Abends hatte er Anschluss an französische Jugendliche. Die Sprachbarriere sei kein Problem gewesen, resümierte Waldemar Schneider: Die Weitsicht der Fachstelle, ihn in einen Betrieb mit deutschsprachigen Mitarbeitern zu vermitteln, kam ihm zugute.

Im Fremdenverkehrsbüro wurde sich nahezu rührend um den deutschen Gast gekümmert. Wichtig war es seiner Vorgesetzten, dass er die Stadt richtig kennenlernte. Er müsse ja schließlich wissen, welche Sehenswürdigkeiten die Stadt zu bieten habe und wohin er die Touristen schicke. Also ging es zu Beginn des Praktikums zuerst einmal in einer Art Rallye durch Metz, um die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und Stadtviertel zu erkunden.

 

Ebenso durfte der BBZ-Schüler an verschiedenen Führungen durch das Zentrum von Metz teilnehmen. Außerdem wurde er in unterschiedlichen Bereichen des Office de tourisme eingesetzt. Gerade die Arbeit am Empfang habe ihm besonders gut gefallen, da er dort viel Kontakt zu Kunden hatte, schilderte Waldemar Schneider. Generell fand er es schade, nicht schon viel früher dieses Praktikum wahrgenommen zu haben. Zu dieser positiven Bilanz trug zweifellos bei, dass er in dem Fremdenverkehrsbüro frühzeitig kleinere eigenständige Aufgaben übertragen bekam. Zudem, sagte er, sei er während den drei Wochen freundlich und hilfsbereit von seinen Interimskolleg(inn)en unterstützt worden. Und was war aus Metz zu hören? Das Team sei glücklich über die Bereicherung aus dem Saarland gewesen. 

Die Kosten des Projekts werden aus EU-Mitteln und Landesmitteln bestritten. Die Fachstelle übernimmt die Organisation des Praktikums. Dazu arbeiten vier Projektpartner, auf deutscher Seite die Verbundausbildung Untere Saar e.V. und das Ministerium für Bildung und Kultur, auf französischer Seite die Académie Nancy-Metz und der Eurodistrict SaarMoselle, Hand in Hand zusammen.